Mit Baumgarten, Lambert & Co. durch die frucht­ba­ren Ebenen (auch ausgedehnten Sümpfe, seichteren Tümpel und den einen oder anderen schmuddeligen Tunnel) der Phi­lo­so­phie des 18. Jahr­hun­derts

Geneigter Besucher,

Sie sind, auf welchen seltsamen Pfaden auch immer, auf die (dauerhaft) sehr pro­vi­so­ri­sche Home­page eines zur Zeit (endlich!) wieder einmal befristet angestellten Phi­lo­­so­phiehis­to­­rikers ge­raten. Sie finden hier unter anderem einen aus­führ­lichen Le­ben­s­lauf und ein aktuelles Pu­bli­ka­tionsver­zeich­nis. Gelegentlich will ich auch Neues aus meinen gerade be­ar­bei­te­ten Projekten berichten; einige Schwerpunkte, die sich nicht mehr so schnell ändern, er­ken­nen Sie schon in der Sei­ten­na­vi­ga­tion. Als Spiel­wiese habe ich die Unter­seite »Un­pro­fes­sio­nelles« an­ge­legt, auf der es auch ’mal recht per­sön­lich zugehen kann, aber immer so, dass auch die Fach­­besucher dieser Seite gerne hin­ein­­schauen dürfen. Hier auf der Startseite kann man in antichronologischer Ordnung lesen, was mich beschäftigt (hat):

Aktuell (im Herbst 2024)

… nimmt mich das Projekt der Edition der Moeh­sen-Papiere nicht nur fast, sondern völlig in Beschlag. Obwohl ich bislang hauptsächlich mit der Transkription und deren Korrektur beschäftigt war, habe ich gerade eine philologische Überraschung erlebt: Svarez’ Vortrag »Ueber die Befreiung von Staats-Abgaben, insofern dieselbe als ein Privilegium gewisser Stände im Staate betrachtet wird« ist nicht erst 1993 von Andreas Schwennicke aus den Moehsen-Papieren gedruckt worden, sondern schon 1896 von Heinrich Meisner, und zwar zusammen mit Svarez’ »Vorschlägen zu Zensurgesetzen«, die wir also nicht in unserer Edition erstveröffentlichen, sondern bloß zugänglicher machen werden.

Daher habe ich den Anhang zu den Folien meines Vortrags auf der Moehsen-Tagung von 2022, der eine Liste der mir bekannten Erstveröffentlichungen von Manuskripten aus den Moehsen–Papieren darstellt, noch einmal aktualisiert; dort stehen jetzt genaue Angaben zu dieser Publikation Meisners. Falls dies jemand liest, der diese Folien samt Anhang schon heruntergeladen hat, möge er sich die neue Version beschaffen (der Text der Folien selbst ist unverändert).

Sicher werde ich es nicht schaffen, etwas über die wenigen Bücher, die ich in letzter Zeit lesen konnte, zu Papier (zu Blog?) zu bringen. Lohnen würde es sich bei Ernaux’ Une femme, aber die Autorin hat den Nobelpreis bekommen, eine zweisprachige Ausgabe ist bei Reclam zu haben und Werbung sicher nicht nötig. (Na, vielleicht doch, wenn man die vielen großen Worte, schmucken Adjektive und prall-sinnlichen Schilderungen in so vielen anderen Werken so langsam satt hat. Der Einfluss der Ernaux auf Teile der französischen Literatur scheint mir kein schlechter zu sein.) Schalkos Schwere Knochen fand ich weniger gut als die meisten Leute, mit denen ich darüber gesprochen habe. So viele Seiten lang halte ich süffisantes Grinsen nicht durch. Billy-ze-Kick von Jean Vautrin ist auf eine Art zwei­schnei­dig, dass ich doch noch mal darauf zurückkommen möchte, aber das eilt nicht, die deutsche Übersetzung ist schon vor langer Zeit in der Reihe Rotbuch Krimi erschienen (hübsch waren diese Bände damals, nur ein bisschen zu teuer, um sie alle vom Taschengeld zu kaufen; gut, hing vom Taschengeld ab). Das Erfolgsbuch der Gegenwart schlechthin, Meine geniale Freundin, wird von der Zeitschrift Brigitte Woman (gibt es Brigitte Man?) gelobt, wie mir der Suhrkamp-Verlag auf dem Umschlag mitzuteilen für nützlich hält. Die New York Times hat es kürzlich zum vor­läufig besten Roman des Jahrhunderts erklärt. Gekauft habe ich es trotzdem, weder Erfolg noch aufdringliches Mar­keting sprechen gegen die Qualität eines Textes, wie ich mir immer wieder sagen muss, wenn der Verdacht entsteht, dass ersterer von letzterem verursacht worden sein könnte. Freilich, die Lektüre zieht sich etwas, obwohl man in der Ereignisflucht der Erzählung nicht oft Anlass hat, das Buch zum Nachdenken übers Gelesene aus der Hand zu legen. – Was noch? Fontanes Irrungen, Wirrungen ist gut. OK, das habe ich bloß viel später gemerkt als sehr viele andere. Und noch etwas ganz anderes: Hugh Barr Nisbets Lessing-Biografie (deutsch 2008 bei C.H. Beck) ist ein unglaublich informatives Buch, klar geschrieben, sorgfältig recherchiert, spannend zu lesen, der Autor beweist auf Schritt und Tritt ein eigenes, sicheres Urteil und wer sich irgendwie für deutsche Literatur oder fürs 18. Jahrhundert (wenn nicht gleich für den großen Lessing) interessiert, lernt daraus garantiert noch mehr, als er nach dem ersten Blick auf das dicke Buch zu hoffen wagt.

… im dritten Quartal 2023

… nahm mich das Projekt der Edition der Moeh­sen-Papiere fast völlig in Anspruch. Neben­bei konnte ich zwar verkünden, dass bei Wehr­hahn in Hannover der Band zur Moehsen-Tagung (s. unten zum zweiten Quartal 2022) im August erschienen war. Allein, es gab ein erheb­liches Problem mit der Auflage, sie erwies sich als komplett fehler­haft. Den zahl­reichen unge­dul­digen Kaufinter­essen­ten empfahl ich daher abzu­warten, bis ich hier die Verfüg­barkeit fehler­freier Exem­plare ver­mel­den würde. – Aktualisierung: Bedauerlicherweise hatte ich völlig vergessen, hier da­rauf hinzuweisen, dass der Band auf Betreiben des Mitherausgebers Hans-Uwe Lammel ohne Verzug neu gedruckt wurde und noch im Herbst 2023 in fehlerloser Fassung ausgeliefert wurde. Man kann das Buch seither getrost bestellen. (Ich danke dem ›ungeduldigen Kaufinteressenten‹, der im September 2024 nachgefragt hat!)

Allerdings habe ich den im Buch erwähnten Anhang zu meinen Vortragsfolien mit der Liste der mir bekannten Erst­veröffentlichungen von Manuskripten aus den Moehsen–Papieren aktualisiert; falls dies jemand liest, der diese Folien samt Anhang schon heruntergeladen hat, möge er sich die neue Version beschaffen.

Falls es sich hätte tun lassen, hätte ich gern von ein paar Büchern berichtet, die ich seinerzeit gelesen hatte, von Peter Brückners »Das Abseits als sicherer Ort«, Hans Werner Richters »Rose rot, Rose weiß« (ich sollte es mit Kästners »Fabian« ver­gleichen, aber dazu müsste ich den noch einmal lesen – was andererseits Spaß machen dürfte), vielleicht von dem merk­würdi­gen Roman »Allegro Pastell« von Leif Randt, aber ganz sicher nicht von Dörte Hansens Blut-Boden-und-Meer-Schmarrn »Zur See« … Die Vermutung, dass ich, wenn ich überhaupt dazu komme, lieber mehr lesen würde, als über Gele­senes zu schreiben, hat sich als richtig herausgestellt.

… im ersten Halbjahr 2023

  • Seit dem 1. Januar 2023 bin ich an den Lehrstühlen von Kristina Engelhard (Philosophie) und Damien Tricoire (Geschichte) der Universität Trier im Projekt »Quellen zur Berliner Mittwochsgesellschaft: Edition und Kommentierung der Moehsen-Papiere« als wissenschaftlicher Mitarbeiter für zunächst drei Jahre befristet angestellt. Das Projekt nimmt mich ziemlich vollständig in Anspruch – immerhin habe ich auch eine ganze Stelle, selbstverständlich ist das nicht –, aber ich werde versuchen, auch hier gelegentlich darüber zu berichten.
  • Jean-Marie Moebs hat im Stadtarchiv in Mulhouse eine Reihe von Entdeckungen gemacht, die Korrekturen und Ergänzungen zu den Verzeichnissen in der Edition von Lamberts Monatsbuch erforderlich machen bzw. ermöglichen. Ich danke ihm auch an dieser Stelle herzlich dafür, dass er seine Funde in großzügiger Weise mit den Herausgebern des Monatsbuchs teilt, und bitte ihn wegen der Berücksichtigung in den Corrigenda um Geduld.
  • Meine Absicht war, weiter meine Erfassung des Katalogs der von Alexander Gottlieb Baum­garten hinterlassenen Bibliothek zu korrigieren und zu ergänzen, mich ebenfalls weiterhin um einen digitalen, normalisierten Text seiner Philo­so­phi­schen Brieffe von Ale­theo­philus zu bemühen und mich auch noch um die Ver­bes­serung und den Ausbau der digitalen Edition des Textes der ersten Auflage der Metaphysica (mehr dazu auf der Baum­gar­ten-Unter­seite) zu kümmern – allein, über die Arbeit an der Edition der Moehsen–Papiere bin ich nicht dazu gekommen.

… im Herbst 2022

  • Für das Herbst-Winter-Semester habe ich einen Lehrauftrag für ein Proseminar an der Universität Mannheim erhalten: »Descartes’ Discours de la méthode – Werbung (bloß) für rationalistisches Philosophieren?« Der Kurs zu diesem klassischen, facettenreichen und spannenden Text hat am 9. September begonnen.
  • Einige neue Ent­deckun­gen von Niels Bokhove gaben Anlass, das Ver­zeich­nis der Kor­rek­turen und Er­gän­zun­gen zu unserer kom­men­tierten Aus­gabe von Lamberts Monats­buch auf den neues­ten Stand zu bringen. Außerdem habe ich begonnen, die Digitalisierung der Sitzungsprotokolle der Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres de Berlin im Hinblick auf unseren Monatsbuch-Kommentar auszuwerten. Der Informationsgehalt nicht weniger Anmerkungen zu Einträgen, die sich (wie teilweise erst jetzt deutlich wird) direkt auf Vorträge in der Akademie beziehen, konnte dadurch erhöht werden. Die erheblich er­wei­terte Version der Liste der Corrigenda und Addenda zum Supplementband der Lambert-Edition können wir noch im September auf der Seite der ehemaligen Arbeitsstelle Lambert-Edition an der Universität Mannheim zur Verfügung stellen; hier sind die Links im Publikationsverzeichnis bereits am 22.09.2022 aktualisiert worden (auch die Corrigenda zu den Bän­den VIII und X sind auf diesen Stand gebracht), am 23.9. habe ich dann aber noch eine an einer Stelle (zu MB-Anm. 929) verbesserte Version erstellt und hochgeladen.
  • Im November 2022 hat die DFG in der zweiten Runde unseren Antrag für das Projekt der Edition der Moehsen-Papiere (s. unten seit »im Herbst 2020«) bewilligt. Das Procedere, seine Dauer, die Entscheidungsbegründungen und die Streichung eines wichtigen Postens haben nicht dazu geführt, dass ich von der Finanzierung von ganz normaler Forschung über Projektanträge für sogenannte Drittmittel mehr halte als zuvor.

… im zweiten Quartal 2022

  •  widmete ich mich weiter der Vorbereitung der Edition der »Möhsen-Papiere« der Berliner Mittwochs­ge­sell­schaft, während die DFG eine zweite Chance erhält, das in der Forschergemeinde allseits begrüßte und unter­stützte Projekt zu finanzieren. Im Hinblick auf die Kommentierung kann ich mir gar nicht genug Wissen über die Mitglieder, ihre Beziehungen und ihre Tä­tig­keits­felder aneignen. Die Überarbeitung des Vortrags, den ich im Oktober 2021 auf der Göttinger Klein-Tagung (siehe unten) ge­hal­ten habe, sollte ich im Juni ab­schlie­ßen (hätte ich abschließen sollen …). Ich gehe vor allem der Frage nach, wie und in welchen Hin­sichten Klein für die Gesellschaft und die Ge­sell­schaft für Klein ›funktioniert‹ hat.
  • Die Folien für meine kurze Vorstellung (»Über einen unbequemen Berliner Aufklärer, den Schatz seiner nach­ge­lasse­nen Papiere zur ›Mittwochsgesellschaft‹ und die Herausforderungen ihrer Edition«) des Projekts der Edition der »Moehsen-Papiere«  auf der von Ursula Golden­baum und Hans-Uwe Lammel orga­ni­sier­ten, ertrag­reichen, an­re­gen­den und atmo­sphä­risch höchst ange­neh­men Tagung zu Johann Carl Wilhelm Moehsen in Berlin (20. und 21. Mai 2022) habe ich – wie auf der Tagung ver­sprochen – um einen Anhang ergänzt, in dem ich alle mir be­kann­ten Erst­ver­öf­fent­lichun­gen von Manu­skripten aus den Moehsen-Papieren aufliste. [Der Anhang ist im August 2023 und erneut im Oktober 2024 aktualisiert worden.]

… im ersten Quartal 2022

  • Bei der Beschäftigung mit der Mittwochs­gesellschaft hatte ich immer wieder folgendes Problem: Ich besitze die neuere, voll­stän­di­ge­re Ausgabe der Kron­prinzen­vor­lesun­gen 1791/1792 von Carl Gottlieb Svarez, die Peter Krause 2000 ver­öffent­licht hat (Gesam­melte Schriften, 1. Abt., Bd. 4). In der Literatur wird aber häufig (noch) die Aus­gabe von Hermann Conrad und Gerd Kleinheyer (Vorträge über Recht und Staat, 1960) zitiert. Hat man beide Edi­tio­nen zur Hand, findet man die Stellen in der je­weils an­de­ren an­hand der Blatt­an­gaben des Manu­skripts relativ leicht, auch wenn die An­ord­nung der Texte sich deutlich unter­scheidet. Hat man aber nur eine, bräuchte man drin­gend eine Seiten­kon­kor­danz … eine solche habe ich an­ge­fer­tigt und teile die utf-8-kodierte Textdatei gerne mit jedem, der das gleiche Be­dürf­nis hat (auch wenn man wohl nicht alle Finger einer Hand braucht, um die Be­tref­fen­den zu zählen).
  • Mit zwei kompetenten und kommunikationsstarken Kollegen diskutierte ich einige ausgewählte Texte zur Päda­gogik und Anthro­po­logie der Aufklärung (man könnte auch sagen: des Zeit­alters der Er­zie­hung – oder der Natur …). Wir lassen uns dabei von unseren mäan­dern­den Er­kenn­tnis­inter­essen leiten und sind von Texten zur Mäd­chen­erziehung vom Ende des 17. Jahrhunderts über (natürlich) Rousseau zur »Me­tho­den­lehre« in Kants Kritik der prak­tischen Ver­nunft gelangt. 

… im Oktober 2021

… fand in Göttingen die von Philipp-Alexander Hirsch, Gideon Stiening und Dieter Hüning organisierte Tagung zu Ernst Ferdinand Klein (7. bis 9. Oktober) statt. Das Auf­ein­ander­treffen von Wissen­schaft­lern, die sich in ganz ver­schie­de­nen Dis­zi­plinen mit Klein be­schäf­tigen, hat zu leb­haften und sicher für alle Be­teilig­ten lehr­reichen und frucht­baren Diskus­sionen geführt. (Dem Ablauf nach war sie denk­würdig, weil ein Bomben­fund in der Göttinger Innen­stadt schon nach dem ersten Vortrag zu einer Verlegung der Veran­stal­tung nötigte, und zwar ganz aus dem Zentrum und dem Campus hinaus. Dank der groß­artigen Impro­visa­tions­talente und der im Laufe des Tages stark strapa­zier­ten Un­er­müd­lich­keit des Leitungs­teams und der stu­den­­tischen Hilfs­­kräfte haben wir so recht­zeitig im Ver­anstal­tungs­raum eines KHG-Wohn­heims Unter­schlupf gefunden, dass das ganze ge­plante Pro­gramm ab­laufen konnte. Die Wan­de­rung zum Wohn­heim, die Atmo­sphäre, das an­schlie­ßende gemein­same Abend­essen (natür­lich auch in einem ganz anderen Lokal als geplant) und der aben­teuer­liche Weg in Ersatz­unter­künfte oder ins Hotel (als die Eva­kuierung um zwanzig vor eins in der Nacht aufgehoben werden konnte – herz­lichen Dank übrigens an den Kampf­mittel­räum­dienst) … ver­langen nach einer Schil­­de­rung durch einen Autor, der mindestens genug Talent hat, ein Dreh­buch zu einem Road­movie zu ver­fassen.

Ich muss mich darauf be­schrän­ken, hier die Folien zu meinem Vor­trag (ge­halten vom roten Sofa der Wohn­heim­kneipe aus, mit dem über­aus freund­lichen und langmütigen Sektions­leiter an meiner Seite) anzu­bieten; ich habe sie an­schlie­ßend gering­fügig be­arbei­tet und um eine Folie (Nr. 8) mit Stich­punk­ten zum vor­läu­figen Fazit des Vor­trags er­gänzt.

Anschließend konnte ich eine erste Liste von Errata und Addenda (der Link führt aber zur aktuellen Version vom 22.09.2022) zu unserer Edition von Lamberts ›Monats­buch‹ fertigstellen; sie steht auch auf der Home­page der ehe­ma­ligen Arbeits­stelle Lambert-Edition den Be­nutzern des Sup­ple­ment­bandes zur Ver­fügung. Auch an dieser Stelle danke ich den Hin­weis­gebern und bitte die Leser des Bandes weiter­hin darum, uns ent­deckte Fehler und ergän­zungs­bedürf­tige Stellen mit­zu­teilen!

… im Mai 2021

Nachdem ein Drittmittelantrag auf Finanzierung der Edition der »Möhsen-Papiere« der Berliner Mitt­wochs­gesell­schaft von Prof. Dr. Kristina Engelhard und Prof. Dr. Damien Tricoire, beide Trier, Ende April bei einer großen deutschen Förder­institution (deren vermeintliche Wünsche zu ergründen nolens volens zu einer Haupt­beschäftigung und -qualifikation deutscher Kultur ­wissen­schaftler geworden zu sein scheint) eingereicht wurde, habe ich mich schleunigst an die Fertig­stellung einer Version 0.6 meiner Rein­text­edition der ersten Auflage von Baumgartens Metaphysica (1739) gemacht.
Seit 13. Mai 2021 kann ein Dateien­paket (im zip-Format) auf der Unterseite Baumgarten her­unter­geladen werden. Dort findet man auch die Prüf­summen für das Gesamt­paket und wichtige ent­haltene Dateien.

… im Herbst 2020

… leitete ich eine Parallel­gruppe der Übung »Lesen und Schreiben philo­­sophi­scher Texte« am Philo­sophi­schen Seminar der Uni­ver­­si­tät Mann­heim; auf Vorschlag von Dr. Martin Brecher, der den Kurs entwickelt hat, lag der Übung Platons Dialog Ion zugrunde, der sicher an alle Beteiligten hohe Anfor­de­rungen gestellt hat, aber zu Fort­schritten in der philo­sophi­schen Lese­kompetenz geradezu zwingt;
… habe ich sondiert, ob und wie Manu­skripte zur Berliner Mitt­wochs­gesell­schaft aus dem »Möhsen-Kodex« Ms. boruss. fol. 443 der Staats­biblio­thek zu Berlin unter Be­nut­zung der Vor­ar­beiten aus einem lang­jähri­gen Trierer Editions­­vor­haben (Walther Gose †, Peter Krause, Hein­rich Del­fosse †) einiger­maßen schnell und auf moderne, den Benutzer­erwar­tungen ent­sprechende Weise ediert werden können. In Zu­sam­men­­arbeit mit einer Philo­so­phie- und einer Früh­neu­zeit-Pro­fes­sur der Uni­ver­­si­tät Trier wurde der sachliche Kern für einen Dritt­mittel­antrag erstellt; ich habe dabei viel über Tran­skrip­tions­tools (allen voran Transkribus) und integrierte »virtuelle For­schungs­um­ge­bungen« gelernt und tatsächlich auch noch eine ganze Menge über die Manu­skripte, ihren Inhalt, die Mitt­wochs­gesell­schaft und ihren histo­rischen Kontext. Ich bin zuver­sichtlich, dass wir die erwor­benen Kennt­nisse und Fertig­keiten in ein richtiges Editions­projekt einbringen können, anders gesagt: dass jemand diese Edition finan­zieren wird!

… März 2020

Ich lasse den Text unverändert, um an die Dramatik des Augenblicks zu erinnern :
5.3.2020, 14:00 Uhr: Soeben meldet der Verlag, dass die Exemplare des Sup­ple­ment­bandes zur Lambert-Edi­tion an­ge­liefert wurden.
Johann Heinrich Lambert: Philo­sophi­sche Schrif­ten, be­gon­nen von Hans Werner Arndt, fort­ge­führt von Lothar Kreimen­dahl, Supple­ment: Johann Heinrich Lamberts Monats­buch, neu her­aus­ge­geben, ein­ge­leitet, kom­men­tiert und mit Ver­zeich­nis­sen zu Lam­berts Schrif­ten, Brie­fen und nach­ge­las­se­nen Manu­skrip­ten ver­sehen von Niels W. Bokhove und Armin Emmel, 2 Teil­bände, Hildes­heim, Zürich, New York: Olms 2020, CLVIII, 925 S., Leinen
ISBN 978-3-487-15822-8  € 188,00
… ist – zwölf Jahre, nach­dem wir die Projekt­idee ge­fasst hatten – erschienen!

… im Dezember 2019

… sind die Korrekturen am Lambert-Supplementband endgültig abgeschlossen und der Verlag bereitet den Druck vor. Leider werden die beiden Bände nun doch erst Anfang 2020 vorliegen.¹ Auch der Text der Homepage dieser Monatsbuch-Neuedition steht (sie ist aber auf dem Uni-Server noch nicht eingerichtet) und die Zusatzmaterialien, die schon anfänglich zur Verfügung gestellt werden sollen, sind fertig: Ein vollständiger Scan von Karl Bopps Erstedition zum Vergleich und ein durchsuchbarer Reintext unserer Lesung des lambertschen Manuskripts (der aber u. a. unsere Ergänzungen nicht kenntlich macht und nicht zitierbar sein wird – er stellt ein bloßes Hilfsmittel zur Edition dar und soll sie nicht ersetzen). Ein laufendes Fehlerverzeichnis wird vermutlich bald dazukommen.
1 Ende Januar 2020 gibt es immerhin schon je eine ISBN für die beiden Teilbände: 978-3-487-15823-5 und 978-3-487-15824-2. Sie sollten im Januar noch in Druck gehen …
… habe ich ein Exemplar des FMDA-Bandes I.5 »Immanuel Kant: Neue Reflexionen. Die frühen Notate zu Baumgartens Metaphysica«, hrsg. von Günter Gawlick, Lothar Kreimendahl und Werner Stark in Zusammenarbeit mit Michael Oberhausen und Michael Trauth, Stuttgart-Bad Cannstatt 2019, erhalten (wofür ich dem Spender auch an dieser Stelle danke).  Auf den ersten Blick erscheint mir die Edition in Konzeption und Präsentation sehr gelungen. Ich hoffe mich demnächst näher damit beschäftigen zu können.

… im September 2019

… bin ich vollauf mit Korrekturen am Lambert-Supplementband – ach, das hatte ich wohl schon gesagt. Parallel bereite ich auch eine Art Homepage dieser Monatsbuch-Neuedition vor, auf der recht interessante Zusatzmaterialien zur Verfügung gestellt werden sollen: Ein vollständiger Scan von Karl Bopps Erstedition zum Vergleich, ein durchsuchbarer Reintext unserer Lesung des lambertschen Manuskripts (der aber u. a. unsere Ergänzungen nicht kenntlich macht und nicht zitierbar sein wird – er stellt ein bloßes Hilfsmittel zur Edition dar und soll sie nicht ersetzen) und natürlich ein laufendes Fehlerverzeichnis, das vermutlich recht schnell an Umfang gewinnen wird.
Diese Homepage unserer Monatsbuch-Ausgabe wird gemäß einer Absprache vom Frühjahr längerfristig auf den Internetseiten der Universität Mannheim gehostet (wie bisher die Seiten der ehemaligen Arbeitsstelle Lambert-Edition), wofür ich dem Philosophischen Seminar auch an dieser Stelle herzlich danke! Sobald die Monatsbuch-Seite online geht, werde ich sie natürlich hier verlinken.
… zeigt Frommann-Holzboog im Herbstprospekt den FMDA-Band I.5 »Immanuel Kant: Neue Reflexionen. Die frühen Notate zu Baumgartens Metaphysica«, hrsg. von Günter Gawlick, Lothar Kreimendahl und Werner Stark, bereits als lieferbar an. Die Verlagshomepage nennt als Erscheinungstermin Oktober 2019. Jedenfalls bin ich auf das Buch sehr gespannt, schon deshalb, weil ich in der Anfangsphase an dem nicht nur für die Kantforschung wichtigen Editionsprojekt beteiligt war. Für die Baumgarten-Freunde fällt dabei ein Text der 3. Auflage der »Metaphysica« (von 1750) an, den ich mir besonders genau ansehen werde.

… im Februar / März 2019

… machte die geplante digitale Edition des Textes der ersten Auflage von Baumgartens Metaphysica gute Fortschritte. Die Version, die den Text der Vorlage möglichst genau wiedergibt, ist fertig und mehrfach durchgesehen, weitere Fassungen, die Fehler der Vorlage korrigieren, besser lesbar sind oder so aufbereitet werden, dass sie flexibel durchsucht werden können, lassen sich daraus wie erhofft recht gut (halb-)automatisch ableiten. Einen kleinen philologischen Ertrag dieser Arbeit möchte ich hier vorab mitteilen, wenigstens soweit, dass der Baumgarten-Spezialist neugierig wird:
Der Anfang von § 103 lautet in der auf der 4. Auflage von 1757 beruhenden Metaphysica-Edition von Gawlick und Kreimendahl (Stuttgart-Bad Cannstatt 2011): »Possibilitas oppositum involvit (§ 81, 7), hinc possibilitas entis est determinatio eius necessaria […]«. Dazu gibt es keine Anmerkung im Apparat, auch nicht im zugehörigen Index (Stuttgart-Bad Cannstatt 2016, FMDA III,53.1) in den Corrigenda und den Verzeichnissen der Varianten zur 2. und zur 3. Auflage (für das Versäumnis im Index bin ich mitverantwortlich!), und soweit ich weiß, ist bislang öffentlich sonst auch nichts dazu gesagt worden.¹
In der ersten Auflage liest man an dieser Stelle allerdings: »Posſibilitatis oppoſitum inuoluit §.81.7. hinc posſibilitas entis eſt determinatio eius neceſſaria […]« – und derselbe Wortlaut (mit dem Genitiv von ›possibilitas‹ statt dem Nominativ) findet sich auch in den späteren Auflagen. Damit erscheint die Textwiedergabe von Gawlick / Kreimendahl als stillschweigende Korrektur: Der kurze Hauptsatz benötigt ja ein Subjekt im Nominativ und ein Akkusativobjekt. Wenn man nicht eine sehr ungewöhnliche absolute Konstruktion mit ›involvere‹ mit unbekannter Bedeutung in Erwägung ziehen will, ist das richtig.
Der unbedarfte Leser mag den Satz in der Interpunktion der ersten Auflage aber so verstehen: ›Das Gegenteil der Möglichkeit bringt Paragraf 81 und Paragraf 7 mit sich, daher ist die Möglichkeit eine notwendige Bestimmung des Seienden, …‹ Denn ein nicht mögliches Seiendes wäre ein Nichtseiendes (non-ens)! Liest man die Paragrafen 7 und 81 nach, dann hat das durchaus seinen Sinn, jedenfalls so viel Sinn, wie viele modalen Wortspiele der Baumgartenschen Ontologie halt zu haben pflegen. Man kann den Satz aber nur dann so verstehen, wenn »§81.7« hier Satzglied, genauer Akkusativobjekt, ist und keinen bloßen Verweis darstellt. Und das ist das Problem: Alle diese Paragrafenangaben im Text der Metaphysica scheinen doch Verweise zu sein, das tritt in fast jedem Paragrafen klar hervor, oder? Deshalb stellen Gawlick und Kreimendahl sie ja auch allesamt (?) in Klammern – und um eine Verbesserung der chaotischen Interpunktion der ersten Auflage kommt man wirklich auch nicht herum.
Andererseits würde eine Paragrafenangabe als Satzglied in der ersten Auflage kaum anders aussehen als einer der vielen Verweise. Um beurteilen zu können, ob der Text von § 103 an dieser Stelle korrigiert werden muss oder nicht, kommt es also wesentlich darauf an, die Frage zu entscheiden, ob wirklich alle Paragrafenangaben in der ersten Auflage bloße Verweise sind. Fände man mindestens eine Parallelsstelle, an der ebenso deutlich wie in § 103 eine Auffassung als Satzglied nahegelegt wird, wäre die Rechtfertigung des Eingriffs in den Text schon stark geschwächt. Nun gibt es auch im Text der Edition von G. und K. mehrere, sieht man genau hin, sogar viele solche Fälle: in den Anfangsparagrafen der Ontologie (§§ 3, 20), in § 447 zwei Paragrafenangaben, die ganz offensichtlich die Subjekte zu den Prädikaten »valent« und »docent« sind (und die folglich im Editionstext auch nicht in Klammern stehen)², und danach gehäuft: in § 451f., § 463, § 484 und § 489, ferner in §§ 569, 581, 593, 567, 603, 638, 714, 742, 753, 764, 767, 772f., 776f., 790, 823, 829, 840, 847, 853, 857, 877, 927, 931, 937, 979, wobei es sich in dieser Gruppe meist um sprachlich in den Satz integrierte Verweise handelt (»secundum …«, »quod contra …«, »patet ex …« u.ä.), aber auch gewichtiger in § 856, § 889 und schließlich § 938. Im Text der Edition muss also generell jede Paragrafenangabe als Satzglied aufgefasst werden, wenn sie syntaktisch eines ist; es gibt soweit keinen Anlass zu Textkorrekturen. Außerdem habe ich schließlich in meinem digitalen Text der 1. Auflage noch eine Parallelstelle gefunden, die der fraglichen Stelle in § 103 sehr ähnlich ist – und zwar eine solche, die in den späteren Auflagen nicht mehr vorkommt, aufgrund des Textes der 2., 3. und 4. Auflage also nicht in den Blick geraten kann, selbst wenn man danach sucht …
Hier breche ich (beim Stand vom 4.3.19) ab, sage über die Parallelstellen der 1. Auflage nichts weiter, mache es so wieder ein bisschen dubios und verweise den derart auf die Folter gespannten Baumgarten-Kenner auf meine digitale Edition und darin besonders auf die vollständige Anmerkung zu § 103! Dafür lege ich mich darauf fest, dass ich im Lauf des März 2019 [Korrektur: es könnte durchaus März 2020 werden] hier eine erste Version (mit einer Null-Punkt-Irgendwas-Versionsnummer) publizieren werde.

1 Gawlick und Kreimendahl haben diese Lesung kürzlich bekräftigt: In den von ihnen und Werner Stark herausgegebenen Neuen Reflexionen Kants (s. oben unter Dezember 2019) ist der Text von § 103 (S. 53), der der dritten Auflage der Metaphysica (die Kant annotiert hat) entsprechen soll, identisch mit dem in der zweisprachigen Edition. (Auch daran bin ich nicht ganz unschuldig, denn ich war in der Anfangsphase an der Erstellung des digitalen Textes der 3. Auflage für dieses Projekt beteiligt.) Tatsächlich steht aber auch in der 3. Auflage von 1750, S. 25: »Poſſibilitatis oppoſitum […]«
2 Während dort im zweiten Satz von § 233 »§ 36, 38« nur versehentlich nicht eingeklammert ist (ebenso je ein Verweis in § 625 und § 813).

… im Januar 2019

… arbeite ich an einigen kritischen Anmerkungen zum Entfremdungsbegriff Rahel Jaeggis (Entfremdung, Neuausgabe, Berlin 2016), speziell an der Weise, wie sie Ernst Tugendhats Idee der normativ zu verstehenden Selbstverfügbarkeit des Willens (aus seinem Aufsatz »Antike und moderne Ethik« von 1980/84) übernimmt;

… ist eine Vorfassung des Lambert-Buchs zwecks Kostenkalkulation beim Verlag, auf dass wir noch im Januar den erforderlichen Druckkostenzuschuss beantragen können;

… steht ein Sammelband mit Arbeiten Ursula Frankes auf meinem Schreibtisch: Baumgartens Erfindung der Ästhetik (Münster: mentis 2018, Kunstphilosophie 12), in dem einige ältere, schwer zugängliche Arbeiten Frankes wiederabgedruckt werden, ergänzt um einen neuen Beitrag, der den Titel des Bandes trägt, und um 19 Tabellen von Nicolas Kleinschmidt, die Baumgartens Ästhetik im Überblick darstellen sollen – ich hoffe auch zu dieser wichtigen Veröffentlichung des vergangenen Jahres, das außerordentlich reich an Neuerscheinungen zu Baumgarten war, demnächst ein paar Worte sagen zu können.

… im Spätsommer 2018

… ist der Kollege Christian Wendelborn so nett, mich als Teilnehmer in seinem Hauptseminar »Klassische und neuere Theorien der Entfremdung: Marx, Jaeggi, Rosa« zu dulden (an der Uni Mannheim hat das Herbst-Winter-Semester Anfang September begonnen!). Die Veranstaltung lässt sich sehr gut an, es ist schon zu ausgesprochen spannenden Diskussionen gekommen. Sofern ich bei der Vor- und Nachbereitung zu einigermaßen gehaltvollen Zwischenergebnissen komme, werde ich meine Notizen hier auf die Homepage setzen. Ein paar Überlegungen stehen jetzt unter dem Datum vom 19. September 2018 auf der Unterseite »Unprofessionelles«, aber ich werde für solche ins philosophische Fach einschlagenden Einträge wohl eine neue Unterseite einrichten müssen.

… habe ich den lange erwarteten Sammelband Baumgarten and Kant on Metaphysics, hrsg. von Courtney D. Fugate und John Hymers (Oxford 2018) erhalten. Die Beiträge versprechen die Auseinandersetzung im englischsprachigen Bereich mit der Metaphysik Baumgartens auf ein neues Niveau zu heben (das habe ich unten schon von Aicheles Baumgarten-Buch für den deutschen Sprachraum vermutet, aber ich habe es leider immer noch nicht lesen können) – auch wenn ich die abermalige Fixierung auf Baumgartens Verhältnis zu Kant bedauere. Da meint man, unter analytischem Einfluss wäre die entwicklungsgeschichtliche Betrachtungsweise überwunden worden, jedenfalls soweit sie teleologische Züge hat, und dann muss doch fast die ganze deutsche Philosophie vor Kant immer wieder auf den hinauslaufen. Aber: Es ist schön, dass die Kant-Interpreten den Mann, nach dessen Lehrbuch Kant Metaphysik gelesen hat, nicht mehr vernachlässigen. – Ich hoffe, alle Aufsätze des Bandes relativ bald wenigstens kurz kommentieren und auf jeden Fall für die Bibliografie zu Baumgartens Metaphysik auswerten zu können.

… denke ich, nachdem die Einleitung in die Neuausgabe des Monatsbuchs endlich geschrieben ist, darüber nach, wie man Lamberts Ontologie, die Anlage zur Architectonic, stark machen könnte, ihre Vorzüge gegenüber einer Erkenntniskritik in transzendentalphilosophischer Absicht (ich nenne jetzt keine Namen) herausarbeiten, die leider mit bloßer Unentschiedenheit große Ähnlichkeiten hat  – halbwegs auf den Spuren von Gereon Wolters, aber ohne zu leugnen, dass Lambert auch ganz traditionelle metaphysische Interessen hatte. Die Aufgabe habe ich immerhin in besagter Einleitung selbst gestellt.

… im Hochsommer 2018

… schreibe ich einen inhalt­lichen Teil der Einleitung in unsere Neu­edition des Monats­buches (in der ich einige Beob­ach­tungen zur Viel­seitig­keit Lamberts und zur davon vielleicht behinderten, bislang jeden­falls wenig unter­suchten Rezep­tion seines Schaffens – sieht man vom notorischen Fall Immanuel Kant ab – unter­bringen werde);

… habe ich mehr Mühe, als mir lieb ist, mit der Migra­tion dieser Home­page, aber dafür kann ich hie und da Fehler verbessern;

… habe ich von der alpha­betischen Er­fas­sung der Bücher in Lamberts Nach­lass­katalog (s. u. unter ‚zweites Halb­jahr 2016‘) eine leicht ver­besserte Version (0.6) hochgeladen: Mittler­weile sollten die Ver­weise auf Wardas Ver­zeichnis der Bücher Kants vollständig sein (d.h. der Be­nutzer meiner Text­datei erkennt, wenn auch in Kants Nach­lass ein Buch vorhanden war, das Lambert besaß – der alte Kant war freilich kein Bücher­samm­ler, deshalb kann man aus dem Fehlen eines Titels in Wardas Katalog im Regelfall nichts ableiten), und die Hinweise auf das Ver­zeich­nis von Lamberts Rezen­sionen in unserem Supple­ment­band (s. hier unter Lambert, ›Monats­buch‹ ) werden all­mäh­lich zahl­reicher.

… hat mir Clemens Schwaiger Sonderdrucke von zwei neuen Publikationen geschickt, auf die ich fürs Erste einfach hinweise:

  • »Kants Antiegoismus. Wurzeln und Motive«, in: Der Zyklop in der Wissenschaft. Kant und die anthropo­logia transcen­den­talis, hrsg. von Francesco Valerio Tommasi, Hamburg: Meiner 2018, S. 53-64. Darin behandelt Schwaiger in wie üblich sehr lehr­reicher Weise auch die Vor­geschichte des Ausdrucks ‚Ego­is­mus‘ (in mo­ra­li­scher Be­deu­tung) bei Georg Friedrich Meier und Alexander Gottlieb Baumgarten.
  • »Wer war der ano­nyme Rezen­sent von Baum­gartens Metaphysica in den Nova Acta Erudi­torum ?«, in: Das acht­zehnte Jahr­hun­dert , Jg. 42, Heft 1, 2018, S. 104-113. Schwaiger versucht wahr­schein­lich zu machen, dass es sich um den Wolffia­ner Israel Gottlieb Canz ge­handelt hat.


… im Frühjahr 2018

habe ich an der Universität Mannheim ein Proseminar mit dem etwas vagen Titel »Wissenschaft und mit­telal­ter­liche Philo­sophie« abgehalten, in dem ich viel unter anderem über den aristo­te­lischen Wis­sen­schafts­begriff, über die Rezeption der negativen Theo­logie durch Johann Scotus Eriugena und über den ver­meint­lichen Empi­ris­mus von Roger Bacon gelernt habe und das erfreu­licher­weise gut ein Dutzend Teil­nehmer(in­nen) so gut über­standen haben, dass sie einen Leis­tungs­nach­weis er­werben können.

… im Herbst 2017

… bin ich immer noch mit der Einleitung zur ›Monatsbuch‹-Edition beschäftigt, derzeit hauptsächlich mit der ›Ge­brauchs­an­lei­tung‹, also der technischen Beschreibung der verschiedenen Teile;

… korrigiere ich den mittlerweile (praktisch) vollständigen Rohtext der Erstauflage der Metaphysica (die erste Variante, der einiger­maßen vor­lagen­treue Basis­text, wird bald ver­wend­bar sein);
… halte ich an der Universität Mannheim ein Proseminar »Argumente für den Rationalismus. Leibniz’ Antwort auf Locke in den Neuen Abhandlungen über den menschlichen Verstand« ab, das wenige, aber engagierte Teilnehmer hat und mir großen Spaß macht.

… im Mai 2017

… arbeite ich noch an der Einleitung zur ›Monatsbuch‹-Edition, die übrigen Teile sind inhaltlich und weit­gehend auch redaktionell fertig;

… erstelle ich peu à peu einen digitalen, durchsuchbaren Text der ersten Auflage der Baumgartenschen Metaphysica von 1739. Auch die Variantenverzeichnisse (mit den Wortlautabweichungen der 2. und 3. Aufl. von der 4. bzw. dem Editionstext), die dem Indexband von 2016 (s. unter Dezember 2016) in Ergänzung der Gawlick/Kreimendahl-Edi­tion von 2011 beigegeben sind, berücksichtigen die Erstausgabe wegen der schieren Quantität der Ab­wei­chun­gen von allen späteren Auflagen nicht. In text- und sprach­geschicht­licher Hin­sicht wäre es aber nützlich, wenn man die Ausgabe von 1739 bequem und auch computer­gestützt mit den anderen vergleichen könnte … Ich habe das Open-source-Scanprogramm »tesseract« auf die Antiqua dieser Ausgabe trainiert und komme daher (sozusagen nach Feierabend) mit dem Scan­nen und korrigieren des Textes, der un­an­ge­neh­mer­weise im Original bereits von Druckfehlern strotzt, leidlich voran;

… möchte ich den Besucher unbedingt auf eine sachlich gewichtige Neuerscheinung zu Baumgarten hin­weisen:

Alexander Aichele: Wahrscheinliche Weltweisheit. Alexander Gottlieb Baumgartens Metaphysik des Erkennens und Handelns, Hamburg: Meiner 2017 – Nach allem, was ich bisher darüber gehört habe, verspricht das Buch, die deutsche Diskussion über Baumgarten auf ein neues Niveau zu heben.

… im Dezember 2016

 ist bei Frommann-Holzboog endlich oberwähnter Index erschienen, an dem wir seit Ende 2008 (ursprünglich zusammen mit Hans-Werner Bartz) gearbeitet hatten:
C. A. Andersen, A. Emmel, G. Gawlick, L. Kreimendahl, M. Oberhausen, M. Trauth, Stellenindex und Konkordanz zu Alexander Gottlieb Baumgartens ›Metaphysica‹
3 Bände, CXX und 1121 Seiten – rechtzeitig zu Weihnachten, falls man einem lieben Kollegen ein luxuriöses Buchgeschenk machen möchte: Das Werk kostet 1098,00 Euro. (Eine knappe Beschreibung – in Stichworten – des Index und seiner Einleitung gebe ich in der Präsentation für die 23. ITUG-Tagung, s.u., auf Folie 8 und 9.)

… im zweiten Halbjahr 2016

 

  • Auf der 23. Jahrestagung der international tustep user group (ITUG) in Zürich (14. bis 16. September 2016, das Tagungsprogramm mit Links zu den meisten Präsentationen finden Sie immer noch im Netz, mittlerweile hier) habe ich einen Kurzvortrag über »Die Lexik von Baumgartens Metaphysica im Licht der TUSTEP-gestützten Auf­bereitung innerhalb des Kant-Index« gehalten. Meine (textlastige) Präsentation können Sie sich auch direkt hier als PDF-Datei herunterladen. Die Seiten sind recht voll, dennoch ist es nur eine Speisekarte für die aus­führl­iche Version , die ich ebenfalls zum Download zur Verfügung stelle, u.a. damit die Zuhörer eine Fassung mit korrekten Belegen usw. nachlesen können. Ich gehe dort auch kritisch auf die Konzeption und Geschichte des Projekts ›Trierer Kant-Index‹ ein und ziehe eine Zwischenbilanz nach gut 20 erschienenen Bänden.
  • Bei diesem Zürichaufenthalt hat sich herausgestellt, dass die Zentralbibliothek in Zürich einen uns bisher unbe­kann­ten Brief Lamberts an Johannes Gessner (vom 17. November 1759) besitzt. Dieser Brief bringt zwar die Nummerierung unseres Briefverzeichnisses (s. unter ›Monatsbuch‹) durcheinander, zeigt aber auch, dass dort, wo die Nachlässe und Manuskripte von Lamberts Briefpartnern aufbewahrt werden, noch manche Entdeckung zu machen wäre. – Der ZB Zürich danke ich für die freundliche Unterstützung bei meinem Besuch am 15. Sep­tember ganz herzlich!
  • Niels Bokhove hat entdeckt, dass der verschollen geglaubte Versteigerungskatalog von Lamberts Nachlass (das einzige hierzulande lokalisierbare Exemplar befand sich bis Kriegsende in der UB Breslau) in mindestens einem Exemplar in der Houghton Library (Sign. B 1648.510) der Harvard University erhalten und mittlerweile eingescannt ist: Verzeichniß der Bücher und Instrumente, welche der verstorbene Königl. Ober-Baurath und Professor Herr Heinrich Lambert hinterlassen hat, und die den Meistbiethenden sollen verkauft werden […] Das Verzeichniß wird von dem französischen Gerichtsdiener Maire ausgegeben. Berlin 1778. Gedruckt mit Winterschen Schriften.
         Die Autoren des ausführlichen
    englischen Wikipedia-Artikels zu Lamberts Photometria haben das Verzeichnis schon benutzt. Ich habe die angegebenen Titel in Kurzform (optische Zeichenerkennung erweist sich bei dem gemischt in Fraktur und Antiqua gesetzten Text mit Einträgen in mehreren Sprachen als ziemlich ineffektiv) erfasst; das Resultat in Gestalt einer UTF-8-kodierten, durchsuchbaren Textdatei (zur Benutzung in Kombination mit dem Scan) biete ich ohne Gewähr zum kollegialen Gebrauch an (hier gibt es eine SHA1-Prüfsumme dazu ). Ich bitte die Benutzer, mir Korrekturen und ergänzende Informationen mitzuteilen!
         Wirft man von Lamberts Bücherkatalog aus einen vergleichenden Blick auf die Büchernachlässe von Baum­garten und Kant (letzterer in
    Arthur Wardas Aufbereitung), dann bekommt man einen ersten Eindruck, welche Titel für (protestantische) deutsche ›Weltweise‹ kurz nach der Mitte des 18. Jahrhunderts Standardwerke ge­wesen sein mögen; ich habe daher beginnend mit der Version 0.5.2 (14.8.16) bei einigen Einträgen Verweise auf dieselben Titel bei Warda hinzugefügt. Im Augenblick beschränken sich diese Querverweise auf Buchtitel, die mir aufgefallen sind, und sind daher unsystematisch und lückenhaft; ich hoffe aber, sie mit Hilfe einer alpha­betische Erfassung der (relativ wenigen) Titel bei Warda systematisieren zu können. Dieses Bedürfnis nach einer durchsuchbaren Version des Wardaschen Katalogs ist übrigens durch eine von Elke König erstellte ›Datenbank‹, die die Einträge primär alphabetisch nach Verfassern ordnet ( Teil 1: A-L , Teil 2: M-Z ; über die Quelle und die Erstellungsgrundsätze informiert ausführlich die Eingangsseite), bereits befriedigt worden. König hatte in ihrem Forschungsvorhaben 1992 auch zahlreiche Titel ermittelt, die Kant nachweislich rezipiert hat; diese sind in die beiden online zugänglichen HTML-Dateien aber nicht eingegangen. Werner Stark hat die auch so sehr nützliche und gut aufbereitete ›elektronische Version von Wardas Immanuel Kants Bücher ‹ 1999 (?) auf der Website »Immanuel Kant Information Online« veröffentlicht; ich habe sie erst kürzlich (im Februar 2017) gefunden.

 

Wenn Sie sich über die Bände I–X der Ausgabe von Lamberts »Philosophischen Schriften« informieren möchten (zu den beiden Supplementbänden s. hier die Unterseite Lambert, ›Monatsbuch‹), so steht dazu noch eine Seite der ehemaligen Arbeitsstelle Lambert-Edition der Uni­ver­sität Mannheim zur Verfügung. Für den Benutzer dieser Ausgabe sind die dort auf der Unterseite »Edition« zur Ver­fügung gestellten Corrigenda zu Bd. VIII (erschienen 2007) und Bd. IX (2008) interessant.

Ich trage mich mit dem Gedanken, überarbeitete (Post-Print-)Fassungen der Einleitungen zu den Bänden V, VIII und X unserer Lambert-Ausgabe auf academia.edu zugänglich zu machen, denn eine zweite Auflage wird es bei Olms kaum geben (Bd. V wurde schon ver­ramscht und konnte als Schnäpp­chen für um die 10 Euro erstanden werden, wird bei Olms aber wieder als lieferbar geführt). Die Kor­rekturen, die sich aus der Weiter­arbeit ergeben haben (vor allem die inhalt­lichen zur Einleitung in die Cosmologischen Briefe), müssen ja nicht ungenutzt auf meinem Rechner vergammeln – möchte mich vielleicht ein Leser dieser Zeilen explizit zu solcher Mühe­wal­tung auf­muntern?


»Auch eine Beschäftigung für einen erwachsenen Men­schen, im 18. Jahr­hun­dert wie im Müllkasten herum­zufingern!«


 
Erich Kästner, Fabian


Lieber Besucher,

der Sie immer noch auf dieser Seite sind: ich würde mich freuen, wenn Sie gelegent­lich wieder hier her­ein­schauen würden und so (hoffentlich) die Fort­schrit­te im Auf- und Aus­bau der Home­page be­gleiten.

Armin Emmel

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