Mit Baumgarten, Lambert & Co. durch die fruchtbaren Ebenen (auch ausgedehnten Sümpfe, seichteren Tümpel und den einen oder anderen schmuddeligen Tunnel) der Philosophie des 18. Jahrhunderts
Geneigter Besucher,
Sie sind, auf welchen seltsamen Pfaden auch immer, auf die (dauerhaft) sehr provisorische Homepage eines zur Zeit (endlich!) wieder einmal befristet angestellten Philosophiehistorikers geraten. Sie finden hier unter anderem einen ausführlichen Lebenslauf und ein aktuelles Publikationsverzeichnis. Gelegentlich will ich auch Neues aus meinen gerade bearbeiteten Projekten berichten; einige Schwerpunkte, die sich nicht mehr so schnell ändern, erkennen Sie schon in der Seitennavigation. Als Spielwiese habe ich die Unterseite »Unprofessionelles« angelegt, auf der es auch ’mal recht persönlich zugehen kann, aber immer so, dass auch die Fachbesucher dieser Seite gerne hineinschauen dürfen. Hier auf der Startseite kann man in antichronologischer Ordnung lesen, was mich beschäftigt (hat):
Aktuell (im Herbst 2024)
… nimmt mich das Projekt der Edition der Moehsen-Papiere nicht nur fast, sondern völlig in Beschlag. Obwohl ich bislang hauptsächlich mit der Transkription und deren Korrektur beschäftigt war, habe ich gerade eine philologische Überraschung erlebt: Svarez’ Vortrag »Ueber die Befreiung von Staats-Abgaben, insofern dieselbe als ein Privilegium gewisser Stände im Staate betrachtet wird« ist nicht erst 1993 von Andreas Schwennicke aus den Moehsen-Papieren gedruckt worden, sondern schon 1896 von Heinrich Meisner, und zwar zusammen mit Svarez’ »Vorschlägen zu Zensurgesetzen«, die wir also nicht in unserer Edition erstveröffentlichen, sondern bloß zugänglicher machen werden.
Daher habe ich den Anhang zu den Folien meines Vortrags auf der Moehsen-Tagung von 2022, der eine Liste der mir bekannten Erstveröffentlichungen von Manuskripten aus den Moehsen–Papieren darstellt, noch einmal aktualisiert; dort stehen jetzt genaue Angaben zu dieser Publikation Meisners. Falls dies jemand liest, der diese Folien samt Anhang schon heruntergeladen hat, möge er sich die neue Version beschaffen (der Text der Folien selbst ist unverändert).
Sicher werde ich es nicht schaffen, etwas über die wenigen Bücher, die ich in letzter Zeit lesen konnte, zu Papier (zu Blog?) zu bringen. Lohnen würde es sich bei Ernaux’ Une femme, aber die Autorin hat den Nobelpreis bekommen, eine zweisprachige Ausgabe ist bei Reclam zu haben und Werbung sicher nicht nötig. (Na, vielleicht doch, wenn man die vielen großen Worte, schmucken Adjektive und prall-sinnlichen Schilderungen in so vielen anderen Werken so langsam satt hat. Der Einfluss der Ernaux auf Teile der französischen Literatur scheint mir kein schlechter zu sein.) Schalkos Schwere Knochen fand ich weniger gut als die meisten Leute, mit denen ich darüber gesprochen habe. So viele Seiten lang halte ich süffisantes Grinsen nicht durch. Billy-ze-Kick von Jean Vautrin ist auf eine Art zweischneidig, dass ich doch noch mal darauf zurückkommen möchte, aber das eilt nicht, die deutsche Übersetzung ist schon vor langer Zeit in der Reihe Rotbuch Krimi erschienen (hübsch waren diese Bände damals, nur ein bisschen zu teuer, um sie alle vom Taschengeld zu kaufen; gut, hing vom Taschengeld ab). Das Erfolgsbuch der Gegenwart schlechthin, Meine geniale Freundin, wird von der Zeitschrift Brigitte Woman (gibt es Brigitte Man?) gelobt, wie mir der Suhrkamp-Verlag auf dem Umschlag mitzuteilen für nützlich hält. Die New York Times hat es kürzlich zum vorläufig besten Roman des Jahrhunderts erklärt. Gekauft habe ich es trotzdem, weder Erfolg noch aufdringliches Marketing sprechen gegen die Qualität eines Textes, wie ich mir immer wieder sagen muss, wenn der Verdacht entsteht, dass ersterer von letzterem verursacht worden sein könnte. Freilich, die Lektüre zieht sich etwas, obwohl man in der Ereignisflucht der Erzählung nicht oft Anlass hat, das Buch zum Nachdenken übers Gelesene aus der Hand zu legen. – Was noch? Fontanes Irrungen, Wirrungen ist gut. OK, das habe ich bloß viel später gemerkt als sehr viele andere. Und noch etwas ganz anderes: Hugh Barr Nisbets Lessing-Biografie (deutsch 2008 bei C.H. Beck) ist ein unglaublich informatives Buch, klar geschrieben, sorgfältig recherchiert, spannend zu lesen, der Autor beweist auf Schritt und Tritt ein eigenes, sicheres Urteil und wer sich irgendwie für deutsche Literatur oder fürs 18. Jahrhundert (wenn nicht gleich für den großen Lessing) interessiert, lernt daraus garantiert noch mehr, als er nach dem ersten Blick auf das dicke Buch zu hoffen wagt.
… im dritten Quartal 2023
… nahm mich das Projekt der Edition der Moehsen-Papiere fast völlig in Anspruch. Nebenbei konnte ich zwar verkünden, dass bei Wehrhahn in Hannover der Band zur Moehsen-Tagung (s. unten zum zweiten Quartal 2022) im August erschienen war. Allein, es gab ein erhebliches Problem mit der Auflage, sie erwies sich als komplett fehlerhaft. Den zahlreichen ungeduldigen Kaufinteressenten empfahl ich daher abzuwarten, bis ich hier die Verfügbarkeit fehlerfreier Exemplare vermelden würde. – Aktualisierung: Bedauerlicherweise hatte ich völlig vergessen, hier darauf hinzuweisen, dass der Band auf Betreiben des Mitherausgebers Hans-Uwe Lammel ohne Verzug neu gedruckt wurde und noch im Herbst 2023 in fehlerloser Fassung ausgeliefert wurde. Man kann das Buch seither getrost bestellen. (Ich danke dem ›ungeduldigen Kaufinteressenten‹, der im September 2024 nachgefragt hat!)
Allerdings habe ich den im Buch erwähnten Anhang zu meinen Vortragsfolien mit der Liste der mir bekannten Erstveröffentlichungen von Manuskripten aus den Moehsen–Papieren aktualisiert; falls dies jemand liest, der diese Folien samt Anhang schon heruntergeladen hat, möge er sich die neue Version beschaffen.
Falls es sich hätte tun lassen, hätte ich gern von ein paar Büchern berichtet, die ich seinerzeit gelesen hatte, von Peter Brückners »Das Abseits als sicherer Ort«, Hans Werner Richters »Rose rot, Rose weiß« (ich sollte es mit Kästners »Fabian« vergleichen, aber dazu müsste ich den noch einmal lesen – was andererseits Spaß machen dürfte), vielleicht von dem merkwürdigen Roman »Allegro Pastell« von Leif Randt, aber ganz sicher nicht von Dörte Hansens Blut-Boden-und-Meer-Schmarrn »Zur See« … Die Vermutung, dass ich, wenn ich überhaupt dazu komme, lieber mehr lesen würde, als über Gelesenes zu schreiben, hat sich als richtig herausgestellt.
… im ersten Halbjahr 2023
- Seit dem 1. Januar 2023 bin ich an den Lehrstühlen von Kristina Engelhard (Philosophie) und Damien Tricoire (Geschichte) der Universität Trier im Projekt »Quellen zur Berliner Mittwochsgesellschaft: Edition und Kommentierung der Moehsen-Papiere« als wissenschaftlicher Mitarbeiter für zunächst drei Jahre befristet angestellt. Das Projekt nimmt mich ziemlich vollständig in Anspruch – immerhin habe ich auch eine ganze Stelle, selbstverständlich ist das nicht –, aber ich werde versuchen, auch hier gelegentlich darüber zu berichten.
- Jean-Marie Moebs hat im Stadtarchiv in Mulhouse eine Reihe von Entdeckungen gemacht, die Korrekturen und Ergänzungen zu den Verzeichnissen in der Edition von Lamberts Monatsbuch erforderlich machen bzw. ermöglichen. Ich danke ihm auch an dieser Stelle herzlich dafür, dass er seine Funde in großzügiger Weise mit den Herausgebern des Monatsbuchs teilt, und bitte ihn wegen der Berücksichtigung in den Corrigenda um Geduld.
- Meine Absicht war, weiter meine Erfassung des Katalogs der von Alexander Gottlieb Baumgarten hinterlassenen Bibliothek zu korrigieren und zu ergänzen, mich ebenfalls weiterhin um einen digitalen, normalisierten Text seiner Philosophischen Brieffe von Aletheophilus zu bemühen und mich auch noch um die Verbesserung und den Ausbau der digitalen Edition des Textes der ersten Auflage der Metaphysica (mehr dazu auf der Baumgarten-Unterseite) zu kümmern – allein, über die Arbeit an der Edition der Moehsen–Papiere bin ich nicht dazu gekommen.
… im Herbst 2022
- Für das Herbst-Winter-Semester habe ich einen Lehrauftrag für ein Proseminar an der Universität Mannheim erhalten: »Descartes’
Discours de la méthode – Werbung (bloß) für rationalistisches Philosophieren?« Der Kurs zu diesem klassischen, facettenreichen und spannenden Text hat am 9. September begonnen.
- Einige neue Entdeckungen von Niels Bokhove gaben Anlass, das Verzeichnis der Korrekturen und Ergänzungen zu unserer kommentierten Ausgabe von Lamberts
Monatsbuch auf den neuesten Stand zu bringen. Außerdem habe ich begonnen, die
Digitalisierung der Sitzungsprotokolle der Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres de Berlin im Hinblick auf unseren
Monatsbuch-Kommentar auszuwerten. Der Informationsgehalt nicht weniger Anmerkungen zu Einträgen, die sich (wie teilweise erst jetzt deutlich wird) direkt auf Vorträge in der Akademie beziehen, konnte dadurch erhöht werden. Die erheblich erweiterte Version der Liste der Corrigenda und Addenda zum Supplementband der Lambert-Edition können wir noch im September auf der
Seite der ehemaligen Arbeitsstelle Lambert-Edition an der Universität Mannheim zur Verfügung stellen; hier sind die Links im
Publikationsverzeichnis bereits am 22.09.2022 aktualisiert worden (auch die Corrigenda zu den Bänden VIII und X sind auf diesen Stand gebracht), am
23.9. habe ich dann aber noch eine an einer Stelle (zu MB-Anm. 929) verbesserte Version erstellt und hochgeladen.
- Im November 2022 hat die DFG in der zweiten Runde unseren Antrag für das Projekt der Edition der Moehsen-Papiere (s. unten seit »im Herbst 2020«) bewilligt. Das Procedere, seine Dauer, die Entscheidungsbegründungen und die Streichung eines wichtigen Postens haben nicht dazu geführt, dass ich von der Finanzierung von ganz normaler Forschung über Projektanträge für sogenannte Drittmittel mehr halte als zuvor.
… im zweiten Quartal 2022
- widmete ich mich weiter der Vorbereitung der Edition der »Möhsen-Papiere« der
Berliner Mittwochsgesellschaft, während die DFG eine zweite Chance erhält, das in der Forschergemeinde allseits begrüßte und unterstützte Projekt zu finanzieren. Im Hinblick auf die Kommentierung kann ich mir gar nicht genug Wissen über die Mitglieder, ihre Beziehungen und ihre Tätigkeitsfelder aneignen. Die Überarbeitung des Vortrags, den ich im Oktober 2021 auf der Göttinger Klein-Tagung (siehe unten) gehalten habe, sollte ich im Juni abschließen (hätte ich abschließen sollen …). Ich gehe vor allem der Frage nach, wie und in welchen Hinsichten Klein für die Gesellschaft und die Gesellschaft für Klein ›funktioniert‹ hat.
- Die Folien für meine kurze Vorstellung (»Über einen unbequemen Berliner Aufklärer, den Schatz seiner nachgelassenen Papiere zur ›Mittwochsgesellschaft‹ und die Herausforderungen ihrer Edition«) des Projekts der Edition der »Moehsen-Papiere« auf der von Ursula Goldenbaum und Hans-Uwe Lammel organisierten, ertragreichen, anregenden und atmosphärisch höchst angenehmen Tagung zu Johann Carl Wilhelm Moehsen in Berlin (20. und 21. Mai 2022) habe ich – wie auf der Tagung versprochen – um einen Anhang ergänzt, in dem ich alle mir bekannten Erstveröffentlichungen von Manuskripten aus den Moehsen-Papieren aufliste. [Der Anhang ist im August 2023 und erneut im Oktober 2024 aktualisiert worden.]
… im ersten Quartal 2022
- Bei der Beschäftigung mit der Mittwochsgesellschaft hatte ich immer wieder folgendes Problem: Ich besitze die neuere, vollständigere Ausgabe der Kronprinzenvorlesungen 1791/1792 von Carl Gottlieb Svarez, die Peter Krause 2000 veröffentlicht hat (Gesammelte Schriften, 1. Abt., Bd. 4). In der Literatur wird aber häufig (noch) die Ausgabe von Hermann Conrad und Gerd Kleinheyer (Vorträge über Recht und Staat, 1960) zitiert. Hat man beide Editionen zur Hand, findet man die Stellen in der jeweils anderen anhand der Blattangaben des Manuskripts relativ leicht, auch wenn die Anordnung der Texte sich deutlich unterscheidet. Hat man aber nur eine, bräuchte man dringend eine Seitenkonkordanz … eine solche habe ich angefertigt und teile die utf-8-kodierte Textdatei gerne mit jedem, der das gleiche Bedürfnis hat (auch wenn man wohl nicht alle Finger einer Hand braucht, um die Betreffenden zu zählen).
- Mit zwei kompetenten und kommunikationsstarken Kollegen diskutierte ich einige ausgewählte Texte zur Pädagogik und Anthropologie der Aufklärung (man könnte auch sagen: des Zeitalters der Erziehung – oder der Natur …). Wir lassen uns dabei von unseren mäandernden Erkenntnisinteressen leiten und sind von Texten zur Mädchenerziehung vom Ende des 17. Jahrhunderts über (natürlich) Rousseau zur »Methodenlehre« in Kants
Kritik der praktischen Vernunft gelangt.
… im Oktober 2021
… fand in Göttingen die von Philipp-Alexander Hirsch, Gideon Stiening und Dieter Hüning organisierte Tagung zu Ernst Ferdinand Klein (7. bis 9. Oktober) statt. Das Aufeinandertreffen von Wissenschaftlern, die sich in ganz verschiedenen Disziplinen mit Klein beschäftigen, hat zu lebhaften und sicher für alle Beteiligten lehrreichen und fruchtbaren Diskussionen geführt. (Dem Ablauf nach war sie denkwürdig, weil ein Bombenfund in der Göttinger Innenstadt schon nach dem ersten Vortrag zu einer Verlegung der Veranstaltung nötigte, und zwar ganz aus dem Zentrum und dem Campus hinaus. Dank der großartigen Improvisationstalente und der im Laufe des Tages stark strapazierten Unermüdlichkeit des Leitungsteams und der studentischen Hilfskräfte haben wir so rechtzeitig im Veranstaltungsraum eines KHG-Wohnheims Unterschlupf gefunden, dass das ganze geplante Programm ablaufen konnte. Die Wanderung zum Wohnheim, die Atmosphäre, das anschließende gemeinsame Abendessen (natürlich auch in einem ganz anderen Lokal als geplant) und der abenteuerliche Weg in Ersatzunterkünfte oder ins Hotel (als die Evakuierung um zwanzig vor eins in der Nacht aufgehoben werden konnte – herzlichen Dank übrigens an den Kampfmittelräumdienst) … verlangen nach einer Schilderung durch einen Autor, der mindestens genug Talent hat, ein Drehbuch zu einem Roadmovie zu verfassen.
Ich muss mich darauf beschränken, hier die Folien zu meinem Vortrag (gehalten vom roten Sofa der Wohnheimkneipe aus, mit dem überaus freundlichen und langmütigen Sektionsleiter an meiner Seite) anzubieten; ich habe sie anschließend geringfügig bearbeitet und um eine Folie (Nr. 8) mit Stichpunkten zum vorläufigen Fazit des Vortrags ergänzt.
Anschließend konnte ich eine erste
Liste von Errata und Addenda
(der Link führt aber zur aktuellen Version vom 22.09.2022) zu unserer
Edition von Lamberts ›Monatsbuch‹
fertigstellen; sie steht auch auf der Homepage der ehemaligen Arbeitsstelle Lambert-Edition den Benutzern des Supplementbandes zur Verfügung. Auch an dieser Stelle danke ich den Hinweisgebern und bitte die Leser des Bandes weiterhin darum, uns entdeckte Fehler und ergänzungsbedürftige Stellen mitzuteilen!
… im Mai 2021
… im Herbst 2020
… März 2020
ISBN 978-3-487-15822-8 € 188,00
… ist – zwölf Jahre, nachdem wir die Projektidee gefasst hatten – erschienen!
… im Dezember 2019
… im September 2019
… im Februar / März 2019
… im Januar 2019
… im Spätsommer 2018
… im Hochsommer 2018
… schreibe ich einen inhaltlichen Teil der Einleitung in unsere Neuedition des Monatsbuches (in der ich einige Beobachtungen zur Vielseitigkeit Lamberts und zur davon vielleicht behinderten, bislang jedenfalls wenig untersuchten Rezeption seines Schaffens – sieht man vom notorischen Fall Immanuel Kant ab – unterbringen werde);
… habe ich mehr Mühe, als mir lieb ist, mit der Migration dieser Homepage, aber dafür kann ich hie und da Fehler verbessern;
… habe ich von der alphabetischen Erfassung der Bücher in Lamberts Nachlasskatalog (s. u. unter ‚zweites Halbjahr 2016‘) eine leicht verbesserte Version (0.6) hochgeladen: Mittlerweile sollten die Verweise auf Wardas Verzeichnis der Bücher Kants vollständig sein (d.h. der Benutzer meiner Textdatei erkennt, wenn auch in Kants Nachlass ein Buch vorhanden war, das Lambert besaß – der alte Kant war freilich kein Büchersammler, deshalb kann man aus dem Fehlen eines Titels in Wardas Katalog im Regelfall nichts ableiten), und die Hinweise auf das Verzeichnis von Lamberts Rezensionen in unserem Supplementband (s. hier unter Lambert, ›Monatsbuch‹ ) werden allmählich zahlreicher.
… hat mir Clemens Schwaiger Sonderdrucke von zwei neuen Publikationen geschickt, auf die ich fürs Erste einfach hinweise:
- »Kants Antiegoismus. Wurzeln und Motive«, in: Der Zyklop in der Wissenschaft. Kant und die anthropologia transcendentalis, hrsg. von Francesco Valerio Tommasi, Hamburg: Meiner 2018, S. 53-64. Darin behandelt Schwaiger in wie üblich sehr lehrreicher Weise auch die Vorgeschichte des Ausdrucks ‚Egoismus‘ (in moralischer Bedeutung) bei Georg Friedrich Meier und Alexander Gottlieb Baumgarten.
- »Wer war der anonyme Rezensent von Baumgartens
Metaphysica in den
Nova Acta Eruditorum ?«, in:
Das achtzehnte Jahrhundert , Jg. 42, Heft 1, 2018, S. 104-113. Schwaiger versucht wahrscheinlich zu machen, dass es sich um den Wolffianer Israel Gottlieb Canz gehandelt hat.
… im Frühjahr 2018
… im Herbst 2017
… bin ich immer noch mit der Einleitung zur ›Monatsbuch‹-Edition beschäftigt, derzeit hauptsächlich mit der ›Gebrauchsanleitung‹, also der technischen Beschreibung der verschiedenen Teile;
… korrigiere ich den mittlerweile (praktisch) vollständigen Rohtext der Erstauflage der
Metaphysica (die erste Variante, der einigermaßen vorlagentreue Basistext, wird bald verwendbar sein);
… halte ich an der Universität Mannheim ein Proseminar »Argumente für den Rationalismus. Leibniz’ Antwort auf Locke in den
Neuen Abhandlungen über den menschlichen Verstand« ab, das wenige, aber engagierte Teilnehmer hat und mir großen Spaß macht.
… im Mai 2017
… arbeite ich noch an der Einleitung zur ›Monatsbuch‹-Edition, die übrigen Teile sind inhaltlich und weitgehend auch redaktionell fertig;
… erstelle ich peu à peu einen digitalen, durchsuchbaren Text der ersten Auflage der Baumgartenschen
Metaphysica von 1739. Auch die Variantenverzeichnisse (mit den Wortlautabweichungen der 2. und 3. Aufl. von der 4. bzw. dem Editionstext), die dem Indexband von 2016 (s. unter Dezember 2016) in Ergänzung der Gawlick/Kreimendahl-Edition von 2011 beigegeben sind, berücksichtigen die Erstausgabe wegen der schieren Quantität der Abweichungen von allen späteren Auflagen nicht. In text- und sprachgeschichtlicher Hinsicht wäre es aber nützlich, wenn man die Ausgabe von 1739 bequem und auch computergestützt mit den anderen vergleichen könnte … Ich habe das Open-source-Scanprogramm »tesseract« auf die Antiqua dieser Ausgabe trainiert und komme daher (sozusagen nach Feierabend) mit dem Scannen und korrigieren des Textes, der unangenehmerweise im Original bereits von Druckfehlern strotzt, leidlich voran;
… möchte ich den Besucher unbedingt auf eine sachlich gewichtige Neuerscheinung zu Baumgarten hinweisen:
Alexander Aichele:
Wahrscheinliche Weltweisheit. Alexander Gottlieb Baumgartens Metaphysik des Erkennens und Handelns, Hamburg: Meiner 2017 – Nach allem, was ich bisher darüber gehört habe, verspricht das Buch, die deutsche Diskussion über Baumgarten auf ein neues Niveau zu heben.
… im Dezember 2016
… im zweiten Halbjahr 2016
- Auf der 23. Jahrestagung der international tustep user group (ITUG) in Zürich (14. bis 16. September 2016, das Tagungsprogramm mit Links zu den meisten Präsentationen finden Sie immer noch im Netz, mittlerweile hier) habe ich einen Kurzvortrag über »Die Lexik von Baumgartens Metaphysica im Licht der TUSTEP-gestützten Aufbereitung innerhalb des Kant-Index« gehalten. Meine (textlastige) Präsentation können Sie sich auch direkt hier als PDF-Datei herunterladen. Die Seiten sind recht voll, dennoch ist es nur eine Speisekarte für die ausführliche Version , die ich ebenfalls zum Download zur Verfügung stelle, u.a. damit die Zuhörer eine Fassung mit korrekten Belegen usw. nachlesen können. Ich gehe dort auch kritisch auf die Konzeption und Geschichte des Projekts ›Trierer Kant-Index‹ ein und ziehe eine Zwischenbilanz nach gut 20 erschienenen Bänden.
- Bei diesem Zürichaufenthalt hat sich herausgestellt, dass die Zentralbibliothek in Zürich einen uns bisher unbekannten Brief Lamberts an Johannes Gessner (vom 17. November 1759) besitzt. Dieser Brief bringt zwar die Nummerierung unseres Briefverzeichnisses (s. unter ›Monatsbuch‹) durcheinander, zeigt aber auch, dass dort, wo die Nachlässe und Manuskripte von Lamberts Briefpartnern aufbewahrt werden, noch manche Entdeckung zu machen wäre. – Der ZB Zürich danke ich für die freundliche Unterstützung bei meinem Besuch am 15. September ganz herzlich!
- Niels Bokhove hat entdeckt, dass der verschollen geglaubte
Versteigerungskatalog von Lamberts Nachlass (das einzige hierzulande lokalisierbare Exemplar befand sich bis Kriegsende in der UB Breslau) in mindestens einem Exemplar in der Houghton Library (Sign. B 1648.510) der Harvard University erhalten und mittlerweile
eingescannt ist:
Verzeichniß der Bücher und Instrumente, welche der verstorbene Königl. Ober-Baurath und Professor Herr Heinrich Lambert hinterlassen hat, und die den Meistbiethenden sollen verkauft werden […] Das Verzeichniß wird von dem französischen Gerichtsdiener Maire ausgegeben. Berlin 1778. Gedruckt mit Winterschen Schriften.
Die Autoren des ausführlichen englischen Wikipedia-Artikels zu Lamberts Photometria haben das Verzeichnis schon benutzt. Ich habe die angegebenen Titel in Kurzform (optische Zeichenerkennung erweist sich bei dem gemischt in Fraktur und Antiqua gesetzten Text mit Einträgen in mehreren Sprachen als ziemlich ineffektiv) erfasst; das Resultat in Gestalt einer UTF-8-kodierten, durchsuchbaren Textdatei (zur Benutzung in Kombination mit dem Scan) biete ich ohne Gewähr zum kollegialen Gebrauch an (hier gibt es eine SHA1-Prüfsumme dazu ). Ich bitte die Benutzer, mir Korrekturen und ergänzende Informationen mitzuteilen!
Wirft man von Lamberts Bücherkatalog aus einen vergleichenden Blick auf die Büchernachlässe von Baumgarten und Kant (letzterer in Arthur Wardas Aufbereitung), dann bekommt man einen ersten Eindruck, welche Titel für (protestantische) deutsche ›Weltweise‹ kurz nach der Mitte des 18. Jahrhunderts Standardwerke gewesen sein mögen; ich habe daher beginnend mit der Version 0.5.2 (14.8.16) bei einigen Einträgen Verweise auf dieselben Titel bei Warda hinzugefügt. Im Augenblick beschränken sich diese Querverweise auf Buchtitel, die mir aufgefallen sind, und sind daher unsystematisch und lückenhaft; ich hoffe aber, sie mit Hilfe einer alphabetische Erfassung der (relativ wenigen) Titel bei Warda systematisieren zu können. Dieses Bedürfnis nach einer durchsuchbaren Version des Wardaschen Katalogs ist übrigens durch eine von Elke König erstellte ›Datenbank‹, die die Einträge primär alphabetisch nach Verfassern ordnet ( Teil 1: A-L , Teil 2: M-Z ; über die Quelle und die Erstellungsgrundsätze informiert ausführlich die Eingangsseite), bereits befriedigt worden. König hatte in ihrem Forschungsvorhaben 1992 auch zahlreiche Titel ermittelt, die Kant nachweislich rezipiert hat; diese sind in die beiden online zugänglichen HTML-Dateien aber nicht eingegangen. Werner Stark hat die auch so sehr nützliche und gut aufbereitete ›elektronische Version von Wardas Immanuel Kants Bücher ‹ 1999 (?) auf der Website »Immanuel Kant Information Online« veröffentlicht; ich habe sie erst kürzlich (im Februar 2017) gefunden.
Ich trage mich mit dem Gedanken, überarbeitete (Post-Print-)Fassungen der Einleitungen zu den Bänden V, VIII und X unserer Lambert-Ausgabe auf academia.edu zugänglich zu machen, denn eine zweite Auflage wird es bei Olms kaum geben (Bd. V wurde schon verramscht und konnte als Schnäppchen für um die 10 Euro erstanden werden, wird bei Olms aber wieder als lieferbar geführt). Die Korrekturen, die sich aus der Weiterarbeit ergeben haben (vor allem die inhaltlichen zur Einleitung in die Cosmologischen Briefe), müssen ja nicht ungenutzt auf meinem Rechner vergammeln – möchte mich vielleicht ein Leser dieser Zeilen explizit zu solcher Mühewaltung aufmuntern?
»Auch eine Beschäftigung für einen erwachsenen Menschen, im 18. Jahrhundert wie im Müllkasten herumzufingern!«
Erich Kästner,
Fabian
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der Sie immer noch auf dieser Seite sind: ich würde mich freuen, wenn Sie gelegentlich wieder hier hereinschauen würden und so (hoffentlich) die Fortschritte im Auf- und Ausbau der Homepage begleiten.
Armin Emmel