Baumgarten, Alexander Gottlieb
(1714 – 1762), Philosoph

Philosophische_Brieffe_S_60

Diese Seite ist noch im Aufbau. Ich werde mich mit einigen seiner Texte beschäftigen (ein paar Worte über ihn selbst habe ich schon auf der Seite »Über andere« gesagt), vornehmlich mit der ersten Auflage der Meta­physica von 1739 (siehe unten) und den Philosophischen Briefen von Aletheophilus (1741).

Außerdem werde ich bald (relativ bald) die Roh­fassung einer Datei­version des Ver­steigerungs­katalogs seiner Bibliothek (die Berliner Staatsbibliothek bietet einen recht gut lesbaren Scan an) zur Ver­fügung stellen kön­nen, ich bin mit dem Ab­schreiben (anders ging es bei dieser Text­sorte und bei der kon­kreten Vorlage einfach nicht) schon fertig, aller­dings ver­schlingt die Kor­rek­tur und Er­gän­zung der Einträge sogar noch mehr Zeit. Ein Baum­garten-Forscher (das ist kein nihil negativum im Sinne von Met. § 7, nicht einmal ein non ens privativum nach § 54, denn ich kenne min­des­tens einen) kann aber zweifel­los mehr mit einem Ver­zeichnis anfangen, dessen Ein­träge er auch in einem Biblio­theks­katalog der Gegen­wart wiederfindet; ich nehme ihm einfach die De­chiff­rierung der manchmal knappen, manchmal lücken­haften, manchmal fehler­haften Angaben im Ge­brauchs­druck ab. In einem Aufwasch tagge ich dabei auch (überprüfte, ergänzte und normalisierte) Per­so­nennamen und werde, wenn ich fertig bin, gleich ein Per­so­nen­re­gister mit­liefern können. Dafür lohnt es sich wohl, noch bis zum Sommer 2022, naja, es kann auch Herbst werden, zu warten, oder?

Fast ganz unten auf dieser Seite [1] findet man jetzt schon Hinweise zur Biblio­grafie der Sekun­där­lite­ra­tur zu Baum­garten … [2]

Eine Reintext-Edition der ersten Auflage der Metaphysica
(1739)

Im März 2016 habe ich damit be­gon­nen, den Text der ersten Auf­lage (haupt­säch­lich nach dem guten Scan des Exem­plars mit der Signatur Ung IV A 211 der ULB Halle) zu er­fas­sen – genauer gesagt habe ich zu­nächst das OCR-Programm ›tesseract‹ so ange­passt, dass seine An­wendung auf Ab­bil­dungen der Seiten dieser Auflage Er­geb­nisse lie­fer­te, mit denen ich schnel­ler zum Ziel ge­langen konnte, als wenn ich das Buch hätte ab­schrei­ben müssen.

Die Motivation, den Text nur dieser Auf­lage zu edieren, liegt einfach dar­in, dass er in der maßgeblichen zwei­spra­chigen Meta­phy­sica-Edition von Günter Gawlick und Lothar Krei­men­dahl (Stutt­gart-Bad Cann­statt 2011) überhaupt nicht berücksichtigt werden konnte: Die Ab­weichungen von der dort zu­grun­de ge­legten ›Aus­gabe letzter Hand‹ (der 4. Auf­lage von 1757) sind so groß, dass sie in einem edi­to­ri­schen Apparat nicht mehr sinn­voll unter­zu­brin­gen waren.
Reintext als, zugegeben ungewöhn­li­ches, Ausgabe­format habe ich ge­wählt, weil die denkbaren Benutzer ihn auf flexible Weise, entsprechend ihren un­ter­schied­lichen Be­dürf­nis­sen, nutzen können. Die Funktion eines Varian­ten­­apparats wird dabei weit­gehend von einer Mehrheit von Dateien (es gibt der­zeit sechs, mit A bis F gezählte Text­vari­anten) über­nom­men, die ver­schie­de­ne Stufen der Text­erstellung und -aufbe­rei­tung reprä­sen­tieren.

Ein im Hinblick auf antizipierte Nutzun­gen wichtiger Vorteil von (utf-8-codier­tem) Reintext besteht in seiner zuver­läs­sig vor­her­sehbaren Durch­such­bar­keit mit Werk­zeugen, die auf jedem Rechner (mit uni­xo­idem Betriebs­sys­tem) vor­handen sind. Auch komplexe Recherchen sind ohne proprietäre Pro­gramme möglich – und zwar nach über­schaubarer Ein­arbeitung in die Benut­zung dieser Werkzeuge auch dem Com­puterlaien.

Eine ausführlich Beschreibung des Vor­habens und Erläuterungen zu den ein­zelnen Da­teien enthält die An­lei­tung, die als html-Datei und im Pandoc-Mark­down-For­mat (das man mit jedem Text­edi­tor lesen kann) im Paket ent­­hal­ten ist.

Am 13. Mai 2021 veröffentliche ich, nach vielen Fristüberschreitungen, die Version 0.6 des Dateipakets in einer zip-Datei. Die Versionsnummer drückt aus, dass ich die Edition noch nicht als vollkommen betrachte (außer im metaphysischen Sinn, versteht sich), aber als brauchbar für die Zwecke, für die sie gedacht ist. Auch die An- und Einleitung ist noch nicht perfekt, besonders die Ordnung des Stoffs legt eher Zeugnis ab von einem langen Entstehungsprozess als von einem einheitlichen, leser­freundlichen Konzept. Trotz alledem … hier ist der erste ›Release‹. Spätere werden umso stärker verbessert sein, je mehr Rückmeldungen und Fehleranzeigen aus der Baumgarten-Gemeinde ich erhalte!
Ob die Dateien auf Ihrem Rechner haargenau mit den von mir erstellten übereinstimmen, können Sie mit den untenstehenden SHA256-Prüf­summen kontrollieren. Falls Sie die Dateien aus einer anderen Quelle erhalten haben sollten, können Sie so ganz leicht feststellen, ob Sie zwischenzeitlich verändert wurden.
Prüfsummen (sha256) der wichtigsten in der zip-Datei für die Version 0.6 enthaltenen Dateien
sowie der zip-Datei selbst:


Baumg_Met_1739_0_Anleitung_Vers0-6.md
3165b438feb616ab09e5fbf69e3c86e38f9d07f638589663da261ae61dccbcd9 

Baumg_Met_1739_0_Anleitung_Vers0-6.html
dc94db0c2950957ba59eaa3fc6e22a2d0490ffec40c1791ae047affc594f6a6f 

Baumg_Met_1739_A_Vers0-6.txt
dac7db2472d99b7e13055a19a0cba435818460d043d44381bf1f01db6c05468d 

Baumg_Met_1739_B_Vers0-6.txt
4579ad6ac35de50781bb80c9fe34fec3d6d2e742a89f6cb2dc150d05dafdff32 

Baumg_Met_1739_C_Vers0-6.txt
1aebaa81a105f0fff20fd28d33da81c20724c17f901ad85b24a2e1e041abf453 

Baumg_Met_1739_D_Vers0-6.txt
f043584e046326b03eeff8baa5a7a14089cb9f1da81f383abddc627a5458f9e3 

Baumg_Met_1739_E_Vers0-6.txt
7a2252af68de6a0acee8760e2225f7a44b14bee86e4c93bf5f85f3eb68d4f76b 

Baumg_Met_1739_F_Vers0-6.txt
a9b8328963e5e1a5e2b94c7ff78390db8dee9868d28bd9d8bc2728af36ca70f2 

Baumgarten_Met_1739_Vers0-6.zip
851188bc933c1eb2be37f69cb2961a09559c64e6576f8ff0c4c6ede545923344 

Zur Baumgarten-Bibliografie

Leider ist Dagmar Mirbachs Seite zu Alexander Gottlieb Baumgarten (sozusagen die Homepage hie­nie­den des Verewigten) nicht mehr online; Mirbach hatte lange eine sehr gute Bibliografie zu allen Aspekten von Baumgartens Leben und Werk gepflegt, die, soweit ich sehe, im Netz noch nicht ersetzt ist. Courtney D. Fugate sammelt Literaturangaben  für die Baum­gar­ten-Bibliografie auf phil­pa­pers.org , die z.Z. (Anfang 2022) 93 Titel um­fasst, aber weiter wachsen wird. (Warum die Ame­ri­ka­ner den zwei­ten Vornamen Baumgartens neuer­dings gerne weglassen, weiß der Himmel. Wenn gar kein Vor­name angegeben ist, muss man auf die Möglichkeit der Ver­wechs­lung mit seinem – damals auch recht be­rühm­ten und in seiner Wir­kung vielleicht noch nicht aus­­rei­chend er­forsch­ten – älteren Bruder, dem Theo­logen Siegmund Jakob, 1706–1757, achten).

Vor allem um selbst von den (Vor­ab-)Veröffentlichungen von Kol­legen auf der ganzen Welt zu pro­fitie­ren und weniger, um eigene Texte zu publizieren, habe ich ein (schmales) Profil auf acade­mia.edu. Dort habe ich eine Bi­blio­grafie zu Alexander Gottlieb Baum­gartens Metaphysica (seit 2009) online gestellt. Sie beruht auf Vor­arbeiten von Sebastian Lücke und Lothar Kreimendahl, auch meine Co-Autoren Michael Ober­hausen und Claus A. Andersen (der auch auf academia.edu ver­treten ist) haben dazu bei­getragen. Die An­gaben ergänzen das Verzeichnis der Sekundärliteratur, das der Gawlick / Kreimendahl-Edition der Metaphysica (S. LXXXVI f.) bei­ge­geben war und auch die er­wei­terte Fas­sung, die 2016 im zu­ge­hö­rigen Index ver­öf­fent­licht wurde. Ich wer­de mich be­mü­hen, diese Bi­blio­gra­fie gelegentlich zu aktualisieren; im Augen­blick ist der Be­ar­bei­tungs­stand noch der vom April 2018.

Achso, was meint Aletheophilus alias Alexander Gottlieb denn mit der oben abgebildeten Nach­schrift zum 21. Schrei­ben seiner »Philo­so­phi­schen Briefe«? Nun, er zierte sich, dem Publikum ein Bild von sich mit­zu­teilen. Bis heute ist (mir zumin­dest) keine Ab­bil­dung, ins­be­son­dere kein Stich von ihm be­kannt, obwohl Porträts von be­deu­tenden Zeit­genossen viele (perio­dische) Pu­bli­ka­tionen zierten, so dass praktisch alle Gelehrten vom Range Baum­gartens dem Publikum dem Aus­sehen nach be­kannt waren. Auch vom älteren Bruder Siegmund Jakob (1706–1757), dem ein­fluss­reichen Theologen und fleißigen Über­setzer und Publi­zisten, besaß die Mit­welt und besitzt die Nach­welt mindestens ein Porträt­kupfer, wie der erste Blick auf seine Wikipedia-Seite zeigt. Will Alexander Gottlieb auf die be­kann­ten Züge dieses Bruders ver­wei­sen? Kaum, denn »Theodor« hat ja drei Falten weniger auf der Stirn, ist also ver­mut­lich jünger. Von den sieben Söhnen des Garni­sons­pre­digers Jacob Baum­garten ist tat­säch­lich auch einer, der nach Alexander Gottlieb zur Welt ge­kom­men ist, litera­risch hervor­ge­treten, nämlich Nathanael (1717–1762), später Konsis­to­rial­rat in Berlin. Warum nennt Ale­theo­philus den ge­meinten Bruder aber Theodor? »Theodor« (Θεόδωρος) heißt be­kannt­lich ›Geschenk Gottes‹ – und das hebrä­ische »Nathanael« bedeutet, wie Wiki­pedia lehrt, »Gott (el) hat ge­geben (natan), auch Gottes­gabe oder Gottes­geschenk«. Das ist so die Art ge­lehr­ter Spiel­chen, die der Gott und die Wahr­heit liebende Autor der »Philo­so­phi­schen Briefe« ganz gerne treibt … Nun könnten auch wir uns ein Bild von Alexander Gott­lieb machen – wäre denn irgend­wo ein Konter­fei von Nathanael zu finden! (Ich werde noch ein wenig suchen …)

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